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Samstag, Dezember 21, 2024
Jürgen Cech
Jürgen Cechhttp://www.darmgesund-graz.at
Mein Name ist Dr. Jürgen Cech, seit September 2013 bin ich Facharzt im Fachärztezentrum der GKK Graz Chirurgisches Ambulatorium sowie Wahlarzt für Chirurgie und ausgebildeter Wundspezialist. Auf dieser Website informiere ich über diverse Themen aus meinem Fachbereich und biete Ihnen eine Übersicht meines Leistungsbereiches.

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Hämorrhoiden. Wenn`s hinten juckt und beißt

Wer kennt es nicht? Sie warten gerade an der Bushaltestelle unter Leuten oder sind bei der Arbeit mit Kollegen in der Besprechung und plötzlich juckt es hinten wie verrückt? Hämorrhoiden, so beginnt’s. Aber ist jeder Juckreiz gleich ein Hämorrhoidalleiden? Natürlich nicht, es besteht jedoch Grund zur Achtsamkeit, häufiger Juckreiz ist neben anderen Symptomen eines der ersten Anzeichen für ein Leiden in dieser Region und sollte von einem Arzt Ihres Vertrauens untersucht werden.

Definition

Hämorrhoiden sind arteriell gespeiste Gefässpolster, die einen Schwellkörper bilden der zur Erhaltung der Feinkontinenz am After dient, um das ungewollte Entweichen der sogenannten Winde (Flatulenz) zu verhindern. Somit hat jeder Mensch Hämorrhoiden.

Häufigkeit

Bei etwa 70% aller Erwachsenen über 30 Jahre ist eine Vergrößerung der Hämorrhoidalpolster nachweisbar.  Männer und Frauen sind in etwa gleich häufig betroffen.  Immer wiederkehrend leiden mehr als 50% der Erwachsenen am sogenannten Hämorrhoidalleiden. Dennoch ist das Leiden nach wie vor mit einem Tabu belegt, wird doch das Sprechen über die Analregion als peinlich empfunden. Auch der Arztbesuch wird aus Scham von vielen Menschen, die von einer Erkrankung der Hämorrhoiden betroffen sind, unnötig lange hinausgezögert. Dabei können Erkrankungen der Hämorrhoiden heute gut therapiert werden.

Ursachen

Wie ein Hämorrhoidenleiden entsteht, ist bis heute ungeklärt. Als Ursache werden immer wieder schlechte Ernährung, ballaststoffarme Kost, ungesunde Lebensgewohnheiten, ein erhöhter Body Mass Index sowie erhöhter Druck bei der Defäkation hervorgehoben. In Studien konnten keine eindeutigen Ursachen für das Hämorrhoidenleiden ausgemacht werden. Letztendlich handelt es sich, wie bei den Varizen möglicherweise um eine Bindegewebsschwäche, die durch mechanische Belastung (harter Stuhl) zum hervortreten (Prolabieren) der Hämorrhoidalpölsterchen führt. Aber auch dies ist wissenschaftlich nicht gesichert.

Symptome

Symptomatische Hämorrhoiden zeichnen sich durch Jucken, Brennen und Nässen des Afters, Blutungen im Afterbereich und Stuhlschmieren aus. Das Gefühl der unvollständigen Stuhlentleerung sowie Stuhldrang ohne Stuhlentleerung sind ebenfalls häufige Hinweise auf eine Erkrankung. Hämorrhoiden sind nur selten schmerzhaft.

Stadien

Stadium I:

© Adobe-Stock/bilderzwerg

Wird vom Patienten nicht bemerkt. Es treten maximal kleine Blutspuren am Toilettenpapier auf, ansonsten sind die Hämorrhoidalpölsterchen nur für den Untersuchenden Arzt mit dem Proktoskop sichtbar.

Stadium II:

Beim Anpressen treten Hämorrhoidalpölsterchen hervor, ziehen sich aber spontan zurück. Durch Entzündungen entwickeln sich nun die typischen Beschwerden wie Juckreiz, Brennen, Risse und Blutungen. Zusätzlich können  Schmerzen beim Stuhlgang auftreten, das Gefühl der unvollständigen Darmentleerung und oft auch nässende Ekzeme im Afterbereich gehören zu den häufigsten Symptomen.

Stadium III:

Hämorrhoidalpölsterchen treten gehäuft hervor, sind jedoch reponibel. Durch die Begleiterscheinungen treten  nun mittlere bis starke Schmerzen nach jedem Stuhlgang auf. Ständige Schleimabsonderungen reizen den After und die Haut entzündet sich stärker. Zudem wird die Oberfläche der Hämorrhoiden im prolabierten Zustand chronisch gereizt, was Schmerzen und Entzündungen mit verstärkten Symptomen, die sich als Juckreiz äussern.

Stadium IV:

Eine Reposition der Hämorrhoidalpölsterchen ist nicht mehr möglich.  Dadurch entzünden sich die komplette Analschleimhaut und der gesamte After, was zu starken Schmerzen führt,  die bei plötzlichen Bewegungen äusserst unangenehm sein können. Zudem treten  teilweise heftige oft chronischen Blutungen auf.

Therapie

Therapeutisch soll ein Hämorrhoidalleiden im ersten Schritt grundsätzlich konservativ angegangen werden. Erst wenn damit nicht der gewünschte Erfolg erreicht wird, kommt ein Eingriff in Betracht. Hämorrhoiden, die keine Beschwerden machen, müssen gar nicht behandelt werden. Moderne konservative Therapieansätze beruhen auf der Einnahme von flavonoidhältigen Tabletten mit dem Wirkstoff Diosmin.  Die Verödung mittels lokaler Injektionen (Sklerosierungstherapie) und das Abbinden der zuführenden Gefäße in der Schleimhaut mit zarten Gummiringen sind einfache ambulante Eingriffe, geeignet zur Behandlung kleiner Haemorrhoiden (Grad I und II). Hämorrhoiden Grad III und IV, die zu dauerhaften Beschwerden führen, bedürfen einer Chirurgischen Therapie. Die häufigsten Verfahren sind die Hämorrhoidenoperation nach Parks bzw Milligan-Morgen, sowie die Hämorrhoidenarterienligatur (HAL) sowie die Klammernahthämorrhoidenoperation (OP nach Longo).

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